Woher kommt der beste Kaffee der Welt? Darüber lässt sich offensichtlich streiten. Klar ist, dass die Herkunft des Kaffees vielfältiger ist, als die meisten Genießer vermuten. Kaffee wächst besonders gut im so genannten coffee belt, dem Kaffeegürtel, der sich einmal rund um den Globus zieht. Hier erfährst du, wo sich die größten Anbaugebiete der Welt befinden und was sie ausmacht.

Kaffeeanbaugebiete in Asien

Kaffee aus Fernost ist beliebter denn je. Anders als die Kaffeeproduktion in Afrika und Lateinamerika konzentrieren sich viele asiatische Kaffeeanbauregionen auf Coffea Canephora, den Robusta. Er schmeckt herber als Arabica-Kaffees und ist vor allem im südlichen Teil Europas sehr beliebt.

Vietnam – Kaffee aus nebligen Höhen

Der vietnamesische Kaffeeanbau hat eine lange Tradition. Während der Kolonialzeit brachten französische Siedler das braune Gold nach Südostasien. In den letzten 35 Jahren wurde die Kaffeeherstellung dort gezielt gefördert und der Kaffe somit zum erfolgreichen Exportgut. Auf diese Weise mauserte sich das kleine Land nach und nach zum zweitgrößten Kaffeelieferanten der Welt: 2016 exportierte Vietnam 27,4 Millionen Säcke. Das Zentrum der Kaffeeanbaugebiete Vietnams liegt in Đắk Lắk, einer Provinz im zentralen Hochland des Küstenstaats. Robustas aus Vietnam sind bekannt für ihre schokoladige, nussige Note perfekt für Espresso mit leckerer Crema.

Indien – Durch den Monsun nach Europa

Die Kaffeeanbaugebiete Indiens befinden sich im indischen Kaffeegürtel: Die Bundesstaaten Kanataka, Kerala und Tamil Nadu im Süden des Landes beherbergen die größten Plantagen. Kaffee ist einer der wichtigsten Rohstoffe der indischen Landwirtschaft. Anders als andere asiatische Nationen exportiert Indien Robusta und **Arabica-Sorten. Die unumstrittene Spezialität der indischen Kaffeeproduktion ist Monsooned Malabar **– Kaffee aus dem Monsunregen. War die Regenzeit früher ein echtes Hindernis für den Export der Bohnen, wird die Ernte heute ganz bewusst über Wochen hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, um den Geschmack zu beeinflussen.

Indonesien – Java-Bohnen aus Fernost

Auch Indonesien setzt hauptsächlich auf den Export von Robusta-Kaffee, aber baut auch Arabica-Sorten an. Die bekanntesten Anbaugebiete sind auf viele kleine Gebiete des Inselstaates verstreut: Bekannte Plantagen befinden sich zum Beispiel auf den Inseln Sulawesi, Bali und Java. Indonesischer Kaffee ist für seine säurearme, aber aromatische Würze bekannt und wird deshalb häufig für Kaffeemischungen verwendet. Indonesien beheimatet außerdem eine der rarsten Kaffeesorten der Welt: Kopi Luwak oder Katzenkaffee. Die Kaffeebohnen werden geerntet, nachdem sie von einer heimischen Schleichkatzenart gefressen und wieder ausgeschieden wurden.

Kaffeeanbaugebiete in Süd- und Zentralamerika

Die Kaffeevielfalt Lateinamerikas ist riesig. Beinahe alle Inselstaaten Mittelamerikas bauen Kaffee an. Amerikanische Kaffeeanbauregionen reichen von Exportkönig Brasilien über die Karibik bis hin zu den winzigen Galapagosinseln vor der Küste Ecuadors.

Brasilien – Samba & Kaffee

Seit fast 150 Jahren ist Brasilien der größte Kaffeelieferant der Welt. Drei von zehn Kaffeebohnen, die weltweit importiert werden, stammen aus dem Land des Zuckerhuts. Die riesige Landmasse auf dem südamerikanischen Kontinent schafft ideale Bedingungen für unterschiedlichste Kaffeesorten. Die größten Anbauregionen befinden sich im Süden des Landes: Hier werden hauptsächlich Coffea Arabica angebaut, die in milden und würzigen Geschmacksnuancen verfügbar sind. Die milde Säure gepaart mit einem hohem Koffeingehalt schmeckt besonders den deutschen Kaffeetrinkern.

Kolumbien – Das Aroma des Pazifiks

Kolumbiens Kaffeeernte ist vor allem für eines bekannt: ihre hohe geschmackliche Qualität. Aus diesem Grund werden die nussigen Kaffees oftmals als Reinsorten verkauft. Eine weitere Besonderheit ist die zweite Erntesaison der kolumbianischen Kaffeebauern: Das Klima ist so günstig für den Anbau der Bohnen, dass es jedes Jahr eine Haupt- und eine Nachernte gibt. Kolumbien hält aktuell die Bronze-Medaille im Weltmarkt. Lange war Kolumbien der zweitgrößte Kaffeeexporteur weltweit, wurde jedoch im letzten Jahrzehnt von Vietnam eingeholt und dauerhaft abgelöst.

Honduras – Pikante Mischungen aus der Bananenrepublik

Das kleine Land in Mittelamerika nutzt große Teile der Landesfläche als Kaffeeanbaugebiet. Die besonderen Klimabedingungen im Hochland ermöglichen abwechslungsreiche Geschmacksnoten der Kaffeebohnen. Honduranischer Kaffee *ist bekannt für seine kräftige, schokoladige Würze. Die Güteklasse der angebauten Arabicas werden nach Höhenlage der Anbauregion bestimmt. Der hochwertigste Sorte heißt *Estricta oder Strictly High Grown.

Kaffeeanbaugebiete in Afrika

Afrika steht für den Kaffeeanbau wie kein zweiter Kontinent der Erde. Das braune Gold des schwarzen Kontinents hat eine Geschichte, in der Reichtum und Ausbeutung untrennbar miteinander verstrickt sind. In vielen Regionen ist Kaffee mehr als nur ein Genussmittel: Er entscheidet über Wohlstand und Armut.

Äthiopien – Die Wiege des Kulturguts

Äthiopien gilt als das Ursprungsland der Kaffeepflanze. Für viele Familien ist Kaffee mehr als ein Brotgewinn oder eine Handelsware: Er ist Drehpunkt des Alltags und Bestandteil religiöser Rituale. Das Klima des abessinischen Hochlands liefert den Geschmack, für den äthiopische Kaffeesorten berühmt sind: Die vollmundigen Arabica-Kaffees mit Citrus- und Blumennoten erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit.

Kenia – Geschmackliche Vielfalt vom Lehmboden

Von Äthiopien fand der Kaffee seinen Weg ins südlichere Kenia. Geschmacklich ähnelt er den Arabica-Nuancen des Nachbarlandes. Der Großteil der Anbaugebiete, die auf über 1.500 Höhenmetern gelegen sind, befinden sich fest in staatlicher Hand.

Kaffee aus Australien und Ozeanien

Zu den weniger bekannten Kaffeeanbaugebieten zählen Australien und die zahlreichen Inselstaaten Ozeaniens. Die Herstellungsmengen sind klein und haben einen verschwindend kleinen Marktanteil. Umso beliebter sind die Kaffeeraritäten von der anderen Seite der Welt bei Experten.

Australien – Geheimtipp aus DownUnder

Für die Teenation Australien ist die Kaffeewirtschaft noch eine junge Industrie. Der Kaffeekult ist kein Zufall: Australiens Geschichte ist mitverantwortlich für die wachsende Beliebtheit des Heißgetränks. Als beliebte Einwanderernation brachten die Neuankömmlige den Kaffeedurst mit. So kam Australien zunächst von der Kaffeezubereitung zum Kaffeeanbau. Das Trendgetränk inspirierte einheimische Landwirte dazu, selbst Kaffee anzubauen – mit Erfolg. Australische Kaffees haben eine milde, fruchtige Note.

Asien-Pazifik – Seltene Schätze

Raritäten aus Asien-Pazifik gibt es viele: Die Kaffeesorten Papua-Neuguineas sind bekannt für ihre einzigartigen Geschmacksnoten. Ob süß, erdig oder rauchig Kaffeekenner können unter den seltenen Sorten vielseitige Nuancen entdecken. Neukaledonien und Réunion sind weitere Beispiele für Kaffeelieferanten für den exklusiven Gaumen. Da die Anbaugebiete meist auf eine sehr kleine Fläche begrenzt sind, müssen Kunden mehr ausgeben, um in den seltenen Genuss dieses Kaffees zu kommen.