Kaffeespezialitäten: Mehr als nur Macchiato
Dank dem Siegeszug der Coffee Shops nach amerikanischem Vorbild sind italienische Kaffeespezialitäten wie Latte macchiato oder Café lungo auch bei uns sehr beliebt geworden. Sie werden nicht nur in gemütlichen Straßencafès genossen, sondern auch im Pappbecher auf dem Weg zur Arbeit getrunken. Doch auch in anderen Ländern wie Österreich, Spanien und Mexiko gibt es eine lebendige Kaffeekultur. Kennt ihr schon den Kapuziner, Café bombón oder Carajillo? Oder Eiskaffee, wie er in Thailand zubereitet wird? Hier stellen wir euch köstliche heiße und kalte Kaffeespezialitäten vor: Vielleicht eine Inspiration für eure nächste Reise?
Italienische Kaffeespezialitäten
Italiener lieben ihren caffè. Bevorzugt stehend am Tresen einer kleinen Bar genossen, dient er als Mittel der Entschleunigung und Entspannung. Dabei spielt die Tageszeit keine Rolle, auch spät abends gönnen die Italiener sich gern einen Espresso. Bereits im 17. Jahrhundert gab es in Italien die ersten Kaffeehäuser. Italienischer Kaffee wird besonders dunkel geröstet und schmeckt leicht süßlich. Weil er relativ wenig Koffein und Säure enthält, ist er besonders bekömmlich. Diese italienischen Kaffeespezialitäten sind mittlerweile auch in Deutschland sehr beliebt:
Espresso
Wer in Italien einen caffè bestellt, erhält keinen Filterkaffee wie bei uns, sondern einen Espresso. Diese Zubereitungsart stammt aus Mailand. In kleinen Porzellantässchen serviert, gönnen die Italiener ihn sich am liebsten nach einem reichhaltigen Menü oder einem guten Stück Kuchen. Der Espresso wird mit feinem Kaffeemehl aus einfachen Kaffeebohnen oder kräftigeren Espressobohnen in einer Siebträgermaschine oder einer speziellen Espressokanne zubereitet. Dabei wird heißes Wasser mit hohem Druck durch das feine Kaffeemehl gepresst. Ein wichtiges Qualitätsmerkmal ist die Crema, der goldbraune, dichte Schaum an der Oberfläche. In der Schweiz, wo man bevorzugt hellere Espressosorten verwendet, wird die Crema “Schümli” genannt. Je cremiger und solider, desto besser. Spanier kennen den Espresso unter dem Namen “café solo”. Wer mehr will, kann einen Espresso doppio bestellen, einen doppelten Espresso in einer normal großen Kaffeetasse. Eine Variante ist der Ristretto, der doppelt so stark gebrüht wird wie ein einfacher Espresso und ein intensiveres Aroma aufweist.
Espresso macchiato
Eine weitere Variante des Espresso ist der Espresso macchiato, auch Caffè macchiato genannt. Er wird mit etwas Milchschaum entweder in einer kleinen Espressotasse oder einem Glas serviert. Man kann ihn auch als Espresso con panna, also mit Schlagsahne statt Milchschaum, genießen.
Latte macchiato
Nicht zu verwechseln mit dem Espresso macchiato ist der allseits beliebte Latte macchiato. Dabei handelt es sich um eine Espresso-Mischung, die zu einem großen Teil mit aufgeschäumter Milch aufgegossen wurde. Dafür wird die Milch aufgeschäumt, bis sie cremig und fest ist. Bei der Zubereitung sollte man darauf achten, dass der Milchschaum nicht heißer wird als 60 °C, ansonsten zerfallen die Eiweißverbindungen der Milch – und der Schaum ist nicht mehr so cremig. Wer es mag, trinkt seinen Latte macchiato mit einem aromatisierten Sirup, etwa Karamell oder Haselnuss. In manchen Coffee Shops wird eine Variante mit Eiswürfeln angeboten. Im Café wird der Latte macchiato in einem großen Glas serviert.
Caffè latte
Ein Caffè latte ist ein mit Wasser gestreckter Espresso, der mit heißer Milch serviert wird. Er wird mit einem cremigen Milchschaum versehen und in einer großen Tasse serviert, nicht zu verwechseln mit dem deutschen Milchkaffee! Den macht man mit einfachem Filterkaffee statt mit Espresso.
Cappuccino
Ein Klassiker unter den Kaffeespezialitäten ist der Cappuccino. Er besteht zu gleichen Teilen aus gestrecktem Espresso und heißem Milchschaum. Der Trick zum hervorragenden Gelingen liegt darin, den Milchschaum so einzugießen, dass er sich mit der Crema des Espresso verbindet. Auf die Schaumkrone wird etwas Kakaopulver gestreut. Italiener trinken Cappuccino traditionell nur zum Frühstück, aber nicht jeder hält sich an diese Sitte. In Deutschland ist der seit den 1960ern eingewanderte Cappuccino das beliebteste Kaffeegetränk und wird sowohl in kleineren Straßencafés als auch bei Bäckern oder in Kaffeeketten angeboten. Dort bereiten manche Leute ihn mit Schlagsahne statt mit Milchschaum zu.
Café lungo
Bei einem Café lungo, auch Caffè allungato genannt, handelt es sich um einen gestreckten Espresso. Er wird mit der doppelten Menge Wasser zubereitet. Weil der Kaffee länger durchläuft, ist er nicht so stark, schmeckt aber etwas bitterer.
Americano
In Italien versteht man darunter einen Café lungo mit höherem Wasseranteil, während der spanische Americano dem deutschen Filterkaffee entspricht und daher etwas milder schmeckt. Der Americano hat seinen Namen nicht, weil er aus Amerika kommt, sondern weil er während des Zweiten Weltkrieges vor allem von amerikanischen Soldaten, die in Italien stationiert waren, getrunken wurde.
Österreichische Kaffeespezialitäten
Was wäre Wien ohne seine traditionellen Kaffeehäuser? Kaffeehäuser dienen als Orte der Erholung und des Genusses, aber auch der lebhaften Diskussionen und neuen Ideen. Selbstverständlich spielen auch die Wiener Kaffeespezialitäten eine tragende Rolle.
Wiener Mokka
Der Mokka, auch Kleiner Schwarzer genannt, ist ein schwarzer Kaffee ohne Zucker oder Milch. Man filtert ihn in einer speziellen Seihkanne. Analog zum Kleinen Schwarzen gibt es auch den Großen Schwarzen, einen doppelten Mokka. Auch in einer gestreckten Version, dem Verlängerten Schwarzen, ist der Mokka erhältlich. Mischt man den Mokka mit Schlagsahne, wird er zum Kleinen Braunen.
Franziskaner
Ein Franziskaner ist ein verlängerter Mokka mit warmer Milch und Schlagsahne. Er wird in einer großen Schale serviert.
Wiener Melange
Die Melange ist eine der bekanntesten österreichischen Kaffeespezialitäten. Sie ähnelt dem Franziskaner, wird aber mit Milchschaum statt Schlagsahne serviert. In manchen Wiener Cafés ist die Melange identisch mit dem Cappuccino.
Kleines Schalerl Gold
Das Kaffeegetränk mit dem entzückenden Namen wird aus Mokka, heißer Milch und Milchschaum zubereitet. Man trinkt es aus einer kleinen Schale.
Kapuziner
Ein Kapuziner ist ein Mokka, der mit etwas Schlagsahne serviert wird. Er trägt seinen Namen, weil sein Aussehen an die Kutte eines Kapuzinermönches erinnert. Der Kaupuziner dient als Inspiration für den Cappuccino, weil österreichische Soldaten ihn nach Italien gebracht haben. Serviert wird er im Glas.
Fiaker
Diese Version des Mokka, die ihren Namen den Wiener Pferdekutschern zu verdanken hat, wird stark gezuckert und erhält einen Schuss Sliwowitz oder Rum. Man serviert ihn, ähnlich wie den Kapuziner, in einem Glas.
Einspänner
Den Einspänner reicht man in einem Henkelglas. Dabei handelt es sich um einen Mokka mit einer kalten Schlagsahnehaube, der mit Puderzucker serviert wird. Weil der Einspänner nur langsam abkühlt, war er bei Pferdekutschern sehr beliebt, denn bei kalten Temperaturen wärmte er die Hände durch das Glas auf. Daher hat er seinen Namen.
Kosakenkaffee
Ein Kosakenkaffee ist ein kleiner Mokka mit flüssigem Zucker. Er wird mit einem Schuss Rotwein oder Wodka aufgepeppt.
Zarenkaffee
Der Zarenkaffee ist ein Espresso mit einer Haube aus gezuckertem verquirltem Eigelb. Es heißt, dass er bei den russischen Zaren sehr beliebt war.
Spanische und mexikanische Kaffeespezialitäten
In Spanien ist zu jeder Zeit Kaffeezeit. Die im sonnigen Land erhältlichen Kaffeesorten sind meistens stärker als diejenigen, die in Deutschland verkauft werden. Über die Kolonialisierung fanden spanische Kaffees ihren Weg nach Mexiko, wo sie noch heute sehr beliebt sind. Dort hat sich in den letzten Jahren eine lebhafte Bio-Kaffee-Industrie entwickelt, die Bohnen weisen ein mildes, ausgewogenes Aroma auf.
Cortado
Der Cortado, auch unter dem Namen Tallat bekannt, ist ein Espresso mit etwas Milch oder Milchschaum. Schleckermäulern sei der Cortado leche y leche ans Herz gelegt, der zusätzlich mit gesüßter Kondensmilch verfeinert wird.
Café bombòn
Auch der Café bombòn, dessen Ursprung im spanischen Valencia liegt, wird mit Kondensmilch serviert, allerdings zu einem größeren Anteil als beim Cortado. Er fasziniert durch sein markantes Aussehen: oben weiß, unten schwarz. Um dies zu verdeutlichen, wird der Café bombòn in einem Glas mit Henkel serviert. Manche Cafés servieren die Kondensmilch in einer Extra-Kanne, damit Gäste sie nach Belieben selbst eingießen können.
Carajillo
Eine feine Sache unter den spanischen Kaffeespezialitäten ist der Carajillo. Das ist ein Espresso mit Schuss: wahlweise Brandy, Rum, Whisky oder Anislikör. Außergewöhnlich ist, dass manche ihn sich schon zum Frühstück genehmigen. Wer es ganz raffiniert mag, bestellt ihn mit flambiertem Alkohol und karamellisiertem Zucker. Man serviert den Carajillo in einem kleinen Gläschen. Neben der herkömmlichen Variante gibt es den Café del tiempo, einen kalten Carajillo, der mit Eiswürfeln serviert wird und besonders im Sommer sehr erfrischt.
Barraquito
Wer ganz besondere Kaffeespezialitäten mit Alkohol mag, sollte den Barraquito probieren. Dies ist ein Espresso mit Schuss, der mit Milchschaum, gesüßter Kondensmilch und feiner Zitronenschale angerichtet wird. Für den Schuss wird üblicherweise Likör 43 verwendet, der seinen Namen von den 43 geheim gehaltenen Zutaten hat. Je nach Geschmack kann er mit etwas Zimt verfeinert werden. Der Barraquito wird kunstvoll geschichtet und in einem hohen Glas serviert.
Kalte Kaffeespezialitäten
Auch im Sommer wollen viele nicht auf ihren Kaffee verzichten. Wer bei heißen Temperaturen aber keinen Kaffee aufbrühen möchte, findet hier ein paar tolle Alternativen zum Abkühlen.
Eiskaffee
Ein Klassiker, der auch bei uns gerne in der lokalen Eisdiele bestellt wird. Bei der Zubereitung werden zwei bis drei Kugeln Eiscreme (meistens Vanille) mit Kaffee übergossen, dann mit einer leckeren Sahnehaube verziert. In manchen Eisdielen wird Kaffeesirup statt Kaffee verwendet. Wer will, kann ihn mit einem kleinen Schuss bestellen. Manchmal ist auch Schokosoße dabei. In Österreich wird zusätzlich Zucker hinzugefügt. Man serviert ihn in einem länglichen Eisbecher mit einem Strohhalm und einem langen Löffel, um das Eis auszuschlecken.
Eiskaffee thailändischer Art
In Thailand bereitet man Eiskaffee mit sehr starkem Kaffee und Eiswürfeln zu. Dabei wird der Kaffee auf die Eiswürfel gegossen und so lange stehen gelassen, bis die Eiswürfel geschmolzen sind. Danach gibt man gesüßte Kondensmilch und weitere Eiswürfel hinzu. Für das Tüpfelchen auf dem i fügt man eine Sahnehaube, Schokostreusel und/oder aromatisierten Sirup, etwa Kokos- oder Karamellsirup, hinzu.
Café con hielo
Eine Variante des Eiskaffees, die in Spanien und Mexiko gern getrunken wird. Hier wird, ähnlich wie beim thailändischen Eiskaffee, gezuckerter Espresso mit Eiswürfeln in einem Glas serviert. Der Unterschied ist jedoch, dass nicht gewartet wird, bis die Eiswürfel geschmolzen sind.